Ev. Kirchengemeinde Genezareth

Am 15. Juni 2014 fand im Interkulturellen Zentrum Genezareth in Berlin-Neukölln der erste Workshop des Projekts statt.

Zum Programm gehörte ein Gespräch mit Frau Pfarrerin Elisabeth Kruse im Sakralraum der Evangelischen Kirchengemeinde Genezareth.

Hier findet ihr zwei Teilnehmerberichte und die “Fragen an das Christentum” aus muslimischer Sicht, die wir vor dem Gespräch gesammelt hatten:

Teilnehmerbericht I:

“In einer entspannten Atmosphäre konnte der erste Tag des Projektes „glauben.leben. in berlin“ beginnen. Wir müssen euch jedoch vorwarnen, wenn ihr auf Diät seid, solltet ihr nicht Teil dieses Projektes werden. Denn über den ganzen Tag wurden wir, neben einem sehr tollen und leckeren Mittagessen, auch mit Snacks versorgt. Aber auch inhaltlich war es natürlich eine Bereicherung. Uns wurde das Gefühl gegeben, viel Mitbestimmungsrecht zu haben. Durch unsere Fragen wurde der Dialog bestimmt, so das die ganze Zeit nur das besprochen wurde, was uns wirklich interessierte. Zusammenfassend kann man sagen, dass unsere Erwartungen übertroffen wurden.

Wir hatten die Möglichkeit, unsere Fragen bezüglich des Christentums der Pfarrerin der Genezareth-Gemeinde zu stellen. Wir haben festgestellt, dass uns alle die Frage der Trinität interessierte.

Dabei konnten wir erfahren, dass die Drei-Einigkeit eine Art der Interpretation von Gott ist. Damit soll die Vielseitigkeit von Gott dargestellt werden. Auch sehr interessant ist, dass die Pfarrerin den Koran nicht mit der Bibel, sondern mit Jesus verglich. Denn laut dem Christentum offenbarte sich Gott in Jesus Christus, so wie sich Gott im Islam im Koran offenbarte. Im Neuen Testament werden dann die Geschichten von Jesus festgehalten. Abschließend hat uns Frau Kruse, die Pfarrerin, eine interessante Erklärung aus dem Christentum gegeben. Jesus ist ein Mensch der Gott sehr nahe ist, und gleichzeitig Gott, der den Menschen sehr nahe ist.

Hier wurde uns, einer noch nur leider aus Muslimen bestehender Jugendgruppe bewusst, dass es im Christentum einen größeren Interpretationsspielraum im Glauben gibt. Dadurch wurden wir jedoch auch verwirrt und merkten, dass viele Fragen nicht konkret beantwortet werden konnten. Doch wir hoffen beim nächsten Treffen unsere Fragen mit Jugendlichen anderer Konfessionen zu klären. Wir freun uns jetzt schon.”

Hamida und Dunja

 

Teilnehmerbericht II:

“Der Tag in der Kirche war sehr aufschlussreich. Ich hatte viele Fragen und bekam darauf interessante und teilweise überraschende Antworten. Ich richtete mich dabei nach meinem eigenen Verständnis von Spiritualität, Monotheismus und Religion.

Auf meine Frage, ob denn Christen die Bibel als Wort Gottes betrachten, so wie Muslime den Koran sehen, antwortete die Pfarrerin in etwa, dass die Rolle des Koran bei den Muslimen eher mit der Rolle der Person Jesus‘ bei den Christen vergleichbar sei. Demnach sei die Vorstellung von Jesus als Gott und Mensch in einem ein Versuch, um Gott in irgendeiner Weise fassbar zu machen und eine Nähe zu den Menschen zu schaffen. Bei den Muslimen spielt diese Rolle der Koran, der als tatsächliches unverfälschtes Wort Gottes betrachtet wird.

Ich schließe daraus, dass der Hauptunterschied im Charakter der beiden Religionen darin besteht, dass das Christentum wesentlich spiritueller ausgelegt ist und mehr auf Gefühlen basiert. Während der Islam eher rationaler ist. Der Muslim findet Nähe zu Gott, indem er sich mit seinen Worten befasst und daraus Rechtleitung, Trost, Anleitung und vieles mehr für sein Leben bezieht. Der Christ hingegen glaubt, dass Gott sich durch Jesus unter die Menschen begeben hat, weiter konkretere Gebote und Verbote werden danach nicht mehr gebraucht.”

 Salim

 

III. Diese FRAGEN AN DAS CHRISTENTUM aus muslimischer Sicht wurden im Workshop vor dem Gemeindebesuch gesammelt.

Viele davon konnten zur Sprache gebracht werden. Für alle Fragen hat die Zeit nicht gereicht!

 

 

Gruppe 1:

– Essensvorschriften?

– Eigenschaften?

– Pilgerorte?

– Sekten?

– Gebetszeiten?

– Jugendveranstaltung?

– Armensteuer?

– Kleiderordnung?

– Fasten, Feste

– Familienbild

– Glaubensbekenntnis

– Jüngster Tag

– Glaube an Bücher

– Jesus, Propheten (Gefährten) -> Überlieferungen

– Toleranz -> Vers?

 

Gruppe 2:

– Wie sieht das christliche Verständnis von Monotheismus aus?

– Ist die Bibel Gottes Wort?

– Was ist der Unterschied zwischen der katholischen und evangelischen Kirche?

– Unterschied zwischen AT&NT [AT = Altes Testament; NT = Neues Testament]?

– Gibt es Überlieferungswissenschaften?

– Was für gottesdienstliche Handlungen gibt es?

 

Gruppe 3:

– Pilgerfahrt ( Dauer, Zeitraum)

– Gebete (Anzahl)

– Ströme

– Drei-Einigkeit

– Erkennungsmerkmal

– Gebote/Verbote

– Fasten

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